Landgasthof Hummer
Gasthaus mit Geschichte: Das Restaurant Hummer in Rufling
Schon vor vielen Jahrzehnten sind auf dem Bauernhof "Zur lustigen Aicht" in der schönen Naturkulisse Leondings Gäste eingekehrt. Die einfache Einkehr hat sich zu einem gepflegten Landgasthof entwickelt. Eine traditionelle Gaststube mit Stammtisch und Schank, gemütliche Extrastüberl und ein großer Speisesaal laden die Gäste zum Verweilen ein. Im Sommer ergänzt ein baumbeschatteter Gastgarten das Platzangebot. Und obwohl der Parkplatz einigermaßen groß ist, ist er an manchen Tagen dem Ansturm der Gäste nicht ganz gewachsen. Dies alles aus eigener Erfahrung.
Ein Haus mit Geschichte - Der Landgasthof Hummer in Rufling - |
Sie schaukeln den Laden: Lisi & Stefan |
Auch mein resp. unser Verhältnis zum Hummer hat Geschichte. Jahrelang sind wir auf dem Weg in die Stadt oder zurück nach Hause mehr oder weniger achtlos an dem schmucken Gasthof mit Hotel auf dem sanften Hügel mitten in Rufling vorbeigefahren. Dann haben wir - wir ist meine Weinrunde bestehend aus neun Personen - nach der einen oder anderen Enttäuschung für November ein Lokal für ein Ganslessen gesucht und sind beim Hummer fündig und in weiterer Folge heimisch geworden. Seither trifft sich unsere Weinrunde nämlich etwa alle 6 Wochen beim Hummer zu einem gemütlichen Mittagessen. Dabei ist uns auch entgegengekommen, dass das Gasthaus als eines der wenigen am Montag geöffnet hat und dass das Preis-Leistungsverhältnis ganz abgesehen von der freundlichen und aufmerksamen Bedienung ein sehr gutes ist.
Weinrunde beim Ganslessen Nov.2022 |
Ein Gansl zur Zufriedenheit |
Zum Abschluß noch eine Creme brulée |
Ein Wort zur Küche, denn Gastlichkeit und Atmsophäre sind zwar wichtig, aber insbesondere kommt es auf gutes Essen, ein adäquates Getränkeangebot und ein zuvorkommendes Service an. Wir haben den Küchenchef Stefan zwar noch nie persönlich gesehen, aber er macht einen guten Job. Sein Spezialgebiet ist typische Hausmannskost nach Großmutters Rezepten. Dazu gehören eine gebackene Kalbsleber oder ein Kalbsrahmgulasch mit hausgemachten Butterspätzle oder ein Kalbsrahmbeuschel mit Semmelknödel ebenso wie gefüllte Paprika mit Paradeissauce oder eine gekochte Selchzunge mit Cremespinat. Im Angebot hat Stefan immer auch gutbürgerliche östereichischen Küche. Wiener Schnitzel vom Mühlviertler Milchkalb, Cordon bleu von der Pute oder Zwiebelrostbraten sind ebenso auf der Speisekarte zu finden wie ein gefülltes Brathendl oder der obligate Schweinsbraten. Dazu überall einen guten, frischen und bestens marinierten Blattsalat oder gemischten Salat dazu.
Gekochter Tafelspitz mit Kohlrabi |
Wiener Schnitzel vom Milchkalb |
Taglioline mi Lachs |
Auch neuen Ideen ist der Küchenchef mit seiner Crew durchaus aufgeschlossen und das Repertoire an traditionell überlieferten Rezepten wird ständig durch neue Ideen ergänzt. Dabei werden hochwertige regionale und saisonale Produkte verarbeitet, die ihren Niederschlag in der Speisekarte finden. Das geht von der Fischwoche rund um den Aschermittwoch über die Bärlauch- und Spargelzeit bis zur Erbeeren und Marillensaison im Sommer. Im Herbst folgen dann die Schwammerl und Pilze, die Wildspezialitäten und schließlich die Enten und Gänse um Martini. Weil zum Zeitpunkt der Verfassung dieses Beitrages gerade die Spargelsaison ihrem Ende zuging noch einige Beispiele für das saisonale Angebot. Das ging von einer übrigens köstlichen Weißen Spargelsuppe über Grünen Solospargel mit Prosciutto die Parma, brauner Butter, Parmesanspänen und Petersilienerdäpfeln über ein Duett vom Solo-Spargel mit Sauce Hollandaise, Petersilienerdäpfeln und Blattsalat bis zum Spargel als Fleischbegleiter zu einem rosa gegrillten Kalbskarree oder einem Cordon bleu von der Pute.
Fischwoche anstelle von Heringsschmaus |
Mein obligater gebackener Karpfen |
Matjeshering nach Art des Hauses |
Fisch findet sich auch in geringem Umfang auch immer auf der Karte, z.B. ein Filet vom Lachs gebraten auf cremigem Spargel-Risotto, einen Bachsaibling im Ganzen gebraten mit brauner Butter und Petersilienerdäpfeln oder einen Matjeshering nach Art des Hauses. Auch Vegetarier kommen auf ihre Rechnung, zum Beispiel bei den Salaten (Bunter Blattsalat mit Schafkäse) bei den Suppen (Paradeisersuppe mit Obershaube,Gemüsesuppe oder Kohlrabisuppe) und bei der einen oder anderen Hauptspeise wie den hausgemachten Gemüse-Käse-Laibchen mit Petersilienerdäpfeln, Sauerrahmdip und Blattsalat. Und natürlich bei den hausgemachten Nachspeisen, sowohl bei den köstlichen Torten (z.B. Malakofftorte oder Waldvierler Mohntorte, Erdbeerschnitte oder Ribiselschnitte) als auch bei frischen Zwetschkenpofesen mit Eis oder einem karamelisierten Griesschmarrn mit Zwetschkenröster.
Gibt´s nicht überall: Somloer Nockerl |
Zwetschkenpofesen mit Zimt-Staubzucker |
Auch eine Spezialität: Erdbeertiramisu |
Bleibt noch zu sagen was es noch gibt und was es nicht gibt. Es gibt ein tägliches Mittagsmenü um 12-13 €, z.B. Gemüsesuppe und ein faschiertes Butterschnitzel mit Erdäpfelpürree oder ein Matrosenfleisch mit Semmelknödel, beides mit gemischtem Salat. Auf das greifen wir manchmal zu. Weiters gibt es auch eine Jausenkarte, von der wir jedoch bisher noch nicht Gebrauch gemacht haben. Es gibt ein überschaubares Getränkeangebot, Bier und Kaffee sind okay, die auf den Tischen aufgestellte Weinkarte ist zwar fein aber doch etwas klein und es gibt keine profunde Weinberatung. Aber immerhin haben wir dort einen ausgezeichneten Grünen Veltliner vom Weingut Stift aus Röschitz ebenso schon getrunken wie einen perfekten Zweigelt vom Weingut Pöckl aus Mönchsberg. Leider ist auch das Vorspeisenangebot eher bescheiden. Schicki Micki wie Gruß aus der Küche gibt es ebenfalls nicht, aber eine saubere und nette Tischkultur. Großes Lob hingegen gebührt dem Service unter Leitung der Wirtin Lisi, es ist flink und nett und sorgt dafür, dass man schnell bedient wird und dass man sich wohl fühlt.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass es müßig ist zu diskutieren, ob der Hummer ein gehobener Landgasthof oder doch schon ein Restaurant ist. Er bietet gute Hausmannskost und traditionelle, österreichische Küche auf sehr hohem Niveau und zu vernünftigen Preisen. Wir sind in der Zwischenzeit zu Stammgästen geworden, und ich kehre neben der Weinrunde auch mit anderen Gruppen, sei es aus der Familie oder einem anderen Freundeskreis, sehr gerne und regelmäßig beim Gasthof Hummer ein. Der nächste Besuch ist übrigens bereits eingeplant!
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