Viel Licht und ein bisschen Schatten
Geburtstags-Mittagessen im Landgasthaus Reif
Zuallererst werden die Geschenke angeschaut; Ruth, Anton und Lea (v.r) Ein Traum von einer Vorspeise: Hirschrücken-Carpaccio
Die Zeit war wieder einmal reif für den Reif. Ich meine natürlich das Landgasthaus Reif in Staudach/Alkoven, wo mein Bruder – zum wiederholten Male übrigens – auch heuer wieder zum großen Geburtstagsessen für seine beiden Zwillingstöchter Ruth & Lea eingeladen hatte. Da ist bei uns die Erwartungshaltung hoch, denn wir haben dort fast ausnahmslos gute Erfahrungen gemacht. Um es auf den Punkt zu bringen: Auf der Positivseite waren der reservierte, schöne Tisch für 8 Personen sowie das aufmerksame, flinke und höfliche Service zu vermelden. Auch bei den Vor- und Nachspeisen sowie bei den Getränken gab es rundum nur Zufriedenheit. Bei den Hauptspeisen war die eine oder andere Kritik schon angebracht. Und das Preis-Leistungsverhältnis hat auch nicht mehr viel Platz nach oben.
Rote-Rüben-Topfenknödel mit Lardo und Wasabischaum Beef-Tatar mit Senf-Kaperncreme, Buttertoast und Eierspeis
Der Start war fulminant, es fehlte eigentlich nur mehr das Gedeck und die Küche ließ leider auch nicht grüßen. Die Vorspeisen - vom im Sesam gebackenen Kalbsbries mit Leinölstampf und Zitronenapfel über Rote-Rüben-Topfenknödel (€ 15) mit Lardo und Wasabischaum (€ 12,50) bis zum Beef Tatar mit Buttertoast und Eierspeis (um € 13,50) oder zum Hirschrücken-Carpaccio gespickt mit Gänseleber, Erdnussbutter und Pinienkernen (nicht mehr ganz wohlfeil um € 16,50) war alles perfekt. Die Steinpilz-Erdäpfelsuppe mit Speckchips (um € 6,50) war auch fein. Auf Wunsch wurden die Vorspeisen auch geteilt und auf getrennten Tellern serviert. Das Bio-Zwickl aus Neufelden hat da ganz gut dazu gepasst.
Lammrücken mit Kräuterkruste, Erbsen und Erdäpfel-Selleriecreme Geschmorte Kalbsbackerl mit Pilzen, karotten und Erdäpfel-Rauchtascherl
Bei den Hauptspeisen haben wir dann ebenfalls noch kräftig zugelangt. Eine Riesenportion und extra gschmackig war der Schweinsbraten mit einer krossen Krustl, einem guten Saftl und einem Semmelknödel. Gut geschmeckt haben auch der Lammrücken mit Kräuterkruste, Erbsen und Erdäpfel-Selleriecreme in Rosmarin-Speck-Safterl (um € 27) und ebenso die Tagliatellini mit Riesenshrimps. Leise Kritik gab es am Bio-Tafelspitz mit Erdäpfelrösti und Spinat (€ 27), da das Fleisch etwas zu trocken und das Gemüse etwas zu al dente war. Die dazu gereichten Sosserl -ein Apfelkren und eine Kräutersauce – waren bestens. Auch bei den geschmorten Kalbsbackerln (um € 22.-) gab es ein auf und ab: Das Fleisch selbst war zum Niederknieen, aber das Gemüse war ein bisschen zu wenig gegart und die Erdäpfel-Rauchtascherl waren einfach gesagt etwas „gatschig“.
Bio- Tafelspitz mit Erdäpfelrösti, Spinat, Apfelkren und Kräutersauce Eine Sünde wert: Geeiste Schokopraline mit Himbeersorbet
Komplett versöhnt und verwöhnt wurden wir wieder mit den Nachspeisen. Die „Lauwarme Jägertorte mit Eierlikör“ (um € 6.-) ist einfach ein Schnäppchen und ein Dauerbrenner zugelich, und sowohl die geeiste Schokopraline mit Himbeersorbet (um € 11.-) als auch der Schokoflan mit Zimteis (um € 10.-) übertrafen die ohnehin hohen Erwartungen und sind allem ihr Geld wert. Noch ein Wort zum Wein: Die Weinkarte ist umfangreich, die Weine sind allerdings meist im mittleren und oberen Preissegment angesiedelt. Ich habe einen günstigen Blaufränker um € 30.- vom Triebaumer aus Rust ausgesucht, mit dem wir sehr zufrieden waren.
Die andere Seite der Geburtstagstafel: Monika, Moritz und Heidrun Immer auf der Dessertkarte und immer gut: Jägertorte mit Eierlikör